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Ausgabe 01/2022

Erstellt von DGPM | |   Nachrichten

Ausgabe 01/2022 der Zeitschrift „Ärztliche Psychotherapie und Psychosomatische Medizin"

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Anmoderation M. Neises-Rudolf Heft 1/2022
Ärztliche Psychotherapie zum Schwerpunkt „Klimakrise und Psychosomatik“
Herausgeber und Hauptschriftleiterin: Dr. med. Irmgard Pfaffinger, München, und Christoph Nikendei, Heidelberg

Den beiden Herausgebern ist es zu verdanken, dass das Thema von Ihnen mit Nachdruck schon früh eingebracht haben und inzwischen die Zusammenhänge in einer breiten Öffentlichkeit diskutiert werden. Warnende Stimmen gibt es seit den 90iger Jahren, zu den Prominenten gehören der amerikanische Ökopsychologe Théodore Roszak, der den Begriff der „eco-anxiety“ definierte und der australische Naturphilosoph Glenn Albrecht, der mit dem Begriff „Solastalgie“ die belastenden Gefühle beschrieb, die mit der Zerstörung und dem Verlust der eigenen Heimat verbunden sind. Psychotherapeut*innen beschreiben inzwischen die Ängste und Sorgen, die Patient*innen formulieren, dabei war Angst nicht die einzige Emotion, welche die Befragten explizit äußerten. Um ihren Gefühlszustand zu beschreiben, nutzten sie 175 verschiedene Vokabeln, davon 114 mit negativer und 61 mit positiver Konnotation. Die fünf häufigsten waren Wut, Traurigkeit, Machtlosigkeit, Angst und Hoffnung. Eine Frau schrieb zum Beispiel: »Trauer um die verlorenen Schätze der Natur und Freude darüber, einige noch bewundern zu können. Wut über die Zerstörer, Schuldgefühle, dass man daran teilhat. Angst vor den Konsequenzen für unsere Gesellschaft.« Mehr als 90 Prozent der Befragten nannten explizit Umweltprobleme als Auslöser für ihre Angst, die mit (durchschnittlich) 3,78 auf einer Skala von 1 bis 5 recht ausgeprägt war. Ihren Alltagsstress ordneten sie auf derselben Skala nur bei 3,08 ein. Über zwei Drittel bezeichneten ihre umweltbezogenen Ängste als »beträchtlich« oder »stark«; so die Ergebnisse der online-Befragung von Charline Schmerber, Psychotherapeutin in Montpellier/FR (https://www.spektrum.de/magazin/die-klimakrise-belastet-die-psyche/1817465 letzter Zugriff 07.02.22)

Das vorliegende Heft der AEP stellt eine Auswahl von sieben Beiträgen vor zum Thema „Klimakrise und Psychosomatik“, damit werden folgende Schwerpunkte gesetzt:

  • Mit dem ersten Beitrag legen Susanne Kühl und Michael Kühl eine naturwissenschaftliche Grundlage zum anthropogenen Klimawandel und beschreiben die nicht-lineare Dynamik des Klimasystems mit unumkehrbaren sog. Kipp-Punkten.
  • Claudia Quitmann und Alina Herrmann beschreiben die gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise, auch als Herausforderung für die Kommunikation mit Patient*innen und auch als Chance, um für das Thema zu sensibilisieren.
  • Christoph Nikendei spannt einen weiten Bogen über Klima, Psyche, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, seine Schlussfolgerungen beziehen sich auf ein neues Gesundheits und Krankheitsverständnis und deren Bedeutung für alle in den Gesundheitsberufen Tätige.
  • Nicola A. Litke geht auf das Thema des Klimaschutzes in Krankenhäusern und ambulanten Praxen ein, dabei stellt sie das Konzept der „Green Hospitals“ vor sowie Nachhaltigkeit als Apell und Aufgabe für den Einzelnen
  • Linda Avena stellt die „Health For Future“-Bewegung vor mit den vielseitigen Möglichkeiten sowohl zivilgesellschaftlich als auch berufspolitisch vom Wissen zum Handeln zu kommen.
  • Anna Cranz et al. beschreiben wie mit Hilfe der „2slides4future“ ein Beitrag geleistet werden soll zur verbesserten Kommunikation, Vernetzung und Sensibilisierung.
  • Christian M. Schulz mahnt in seinem Beitrag zu nachhaltig orientierter Geldanlage, denn: „Die Anlagestrategien der Versorgungswerke der deutschen Ärzteschaft beruhen auf Grundannahmen, die nicht mehr gültig sind“.

Es folgen in der Rubrik „Aus Politik und Praxis“ ein Bericht von Irmgard Pfaffinger zum Thema Neues in der Gruppenpsychotherapie, Holger Kappe et al. stellen das multimodale Behandlungskonzept eines Versorgungszentrums vor und in „Favas-Feder“ regt Giovanni Fava uns alle zur kritischen Selbstreflexion im Prozess der täglichen Routinen von Diagnostik und Behandlung an.

Wie immer gibt es die ausführlichen Mitteilungen aus den Fachgesellschaften: DGPM, VPK und BPM.  Diese Verbandsnachrichten wie auch das Editorial sind frei zugänglich unter folgendem Link: https://elibrary.klett-cotta.de/content/pdf/10.21706/aep-17-1-2.pdf

Den Abschluss bilden vier lesenswerte Buchbesprechungen sowie der Terminkalender und der Ausblick auf die Ausgabe 2/2022 zum Thema: Brave New Work – Arbeit als soziale Determinante psychosomatischer Gesundheit.

Die Schriftleitung zusammen mit allen Autor*innen wünscht allen Leser*Innen eine anregende Lektüre, mit Neuem und Anregendem für ihre tägliche Berufspraxis und das private Leben.

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