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Aus der Praxis: Anhaltende Rückenschmerzen (Chronische Schmerzstörung)

Ein 56-jähriger Angestellter mit Leitungsaufgaben in einer Baufirma und ehemaliger Leistungssportler erleidet einen Bandscheibenvorfall mit starken Schmerzen (bis zu 6 von 10 auf der Schmerzskala) im unteren Rückenbereich ausstrahlend mit teils leichten Taubheitsgefühlen im rechten Bein.
Er wird krankgeschrieben und medikamentös und im Verlauf physiotherapeutisch behandelt. Hierunter zeigt sich zunächst langsam aber stetig eine Verringerung der Schmerzen.

Während der Krankschreibung wird sein Arbeitsbereich in der Firma restrukturiert. Von Kollegen hört er im privaten Kontakt, dass ihm wohl neue Aufgaben in einem anderen geografischen Raum übertragen werden sollen. Seit dieser Nachricht kann er nicht mehr gut schlafen, hat Alpträume, ist reizbar, oft voller Wut die er kaum aushält, dann wieder ganz niedergeschlagen und antriebslos.

Die Schmerzen im Rücken nehmen dabei wieder zu und breiten sich seitdem über den ganzen Rücken und den Rumpfbereich aus. Teils hat er auch anhaltende Kopfschmerzen. Die Schmerzen sind jetzt häufig bei einer Stärke von 9/10 auf der Schmerzskala. Medikamente bringen kaum mehr Linderung.

Ein erneute Kernspinuntersuchung der Wirbelsäule zeigt eine gebesserte Situation hinsichtlich des Bandscheibenvorfalls. Die Ausdehnung und die Intensität des Schmerzes sind mit der körperlichen Befundlage nicht mehr ausreichend erklärbar. Der Schmerztherapeut überweist den Patienten in eine Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie zunächst zu einer diagnostischen Phase.

Nach anfänglichen Bedenken lässt sich der Patient auf die Diagnostik und im Anschluss auch auf eine multi-modale Therapie ein und kann hiervon im Verlauf deutlich profitieren.