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Aus der Praxis: Reaktion auf ein katastrophales Ereignis (Posttraumatische Belastungsstörung)

Eine 27-jährige Frau stellt sich in der Traumaambulanz einer Psychosomatischen Klinik vor. Sie leidet u.a. unter Albträumen und Ängsten allein unterwegs zu sein und erlebe sich wie betäubt. Eine Freundin habe ihr empfohlen sich in der Ambulanz vorzustellen, weil sie Opfer eines sexuellen Übergriffs vor 3 Monaten geworden sei.

Die junge Studentin erlebe seit einigen Wochen wiederkehrend Erinnerungen, wie sie von mehreren Tätern sexuell auf dem Nachhauseweg missbraucht worden sei. Sie gerät seitdem durch ihre Ängsten und Schlafstörungen enorm unter Druck und der Abschluss ihres Studiums erscheint ihr aktuell unmöglich. Bisher war sie eine durchweg sehr strukturierte und gute Studentin und kann sich das gar nicht erklären, warum es jetzt nicht mehr gehe.

Bereits das etwas laute zuschlagen einer Tür, oder wenn Kommilitonen hinter ihr auftauchen erschrecke sie. Eine Freundin meinte, sie habe sich zurück gezogen, sei schlanker geworden und lache gar nicht mehr. Als sich die Patientin ihr anvertraute was passiert sei, empfahl sie ihr professionelle Hilfe.

Gemeinsam mit der Patientin wird geschaut, welche Behandlung sie zum aktuellen Zeitpunkt benötigt, erfüllt sie bereits die Kriterien einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Es wird zunächst eine ambulante stabilisierende Therapie vorgenommen und die Studentin schafft ihren Studienabschluss. Im Anschluss ergänzt sie eine stationäre Traumatherapie und wird mit dem traumatischen Erlebnissen in einem geschützten Umfeld konfrontiert was ihr bei der Verarbeitung sehr hilft.