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Aus der Praxis: Schlafstörungen und anhaltende Erschöpfung bei beruflicher Überlastung (Depression)

Die 54-jährige Disponentin in einem international tätigen Logistikunternehmen stand die letzten Jahre unter erheblichem und zunehmendem Druck an ihrem Arbeitsplatz.
Vor 8 Monaten wurde nun ein Schichtsystem eingeführt, in dem Sie im Dreischichtbetrieb auch Nachts- und am Wochenende arbeiten muss. Seitdem hat sie anhaltende Schlafstörungen entwickelt.

Sie fühlt sich häufig ganz „zittrig“. Sie hat keinen Appetit mehr und in den letzten 10 Wochen 7 kg an Gewicht abgenommen. Teils hatte sie wiederkehrend Schwindelgefühle und starkes Herzklopfen, was ihr Hausarzt mit einem zeitweise sehr hohen Blutdruck in Zusammenhang brachte. In den letzten 4 Monaten hat sie nun kaum an etwas Freude, gehe nicht mehr unter Leute, sie fühle sich niedergeschlagen und antriebslos. Sie „fühle gar nichts mehr“. Den Alltag könne sie nun nicht mehr bewältigen.

Die letzten 4 Wochen sei sie krankgeschrieben gewesen, der Hausarzt habe ihr nun geraten sich in einer Praxis für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie zur Diagnostik und Beratung vorzustellen. Ihre Ärztin für Psychosomatische Medizin empfiehlt ihr zunächst eine intensivere Behandlung in einer Tagesklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

Dort macht die Patientin die Erfahrung, dass sie durch die verschiedenen Therapieformen langsam wieder „zu sich finden“ kann und spürt auch seit langem wieder etwas Freude und Interesse an Tätigkeiten und Begegnungen. Mit der zugewandten und einfühlsamen therapeutischen Unterstützung der Ärzte und Pflegenden, der Kreativtherapien und der Entspannungsverfahren, bessert sich die Symptomatik im Verlauf der 6-wöchigen Behandlung deutlich. Die simultan in der Tagesklinik durchgeführte Diagnostik hinsichtlich Herz- und Kreislaufgesundheit führt zu einer an die depressive Erschöpfungssymptomatik angepassten medikamentösen Behandlung, die ebenfalls zum verbesserten Befinden der Patientin beiträgt.

Mit der Unterstützung der Sozialtherapeutin der Klinik lässt sich mit dem Arbeitgeber eine Veränderung des Arbeitsplatzes innerhalb des Unternehmens planen. So kann die Patientin wieder mit mehr Zuversicht ihre berufliche Tätigkeit aufnehmen, was schrittweise im Rahmen einer Wiedereingliederung geplant wird. Die Weiterbehandlung erfolgt nun ambulant in der Praxis für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie mit wöchentlichen Therapiesitzungen. Hier bearbeitet die Patientin z.B. die Frage wie es kam, dass sie sehr dazu neigt sich selbst eher zu überfordern und „allen immer „alles recht machen möchte“, oder warum sie Konflikte im Zwischenmenschlichen – auch am Arbeitsplatz – nicht gut aushalten und nicht gut lösen kann. Diese Themen hatten sie schon ihr Leben lang begleitet.

In der Psychotherapie entdeckt sie neue Sichtweisen und auch Verhaltensweisen die sie schrittweise in ihrem Alltag für sich erprobt und sich dadurch zunehmend freier und auch wieder lebensfroher fühlt.