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Kongress Freier Ärzte 2024: zentrale ePA – Fortschritt oder Fiktion?

Freie Ärzteschaft
14.11.2024
Bundesverband
INFORM – Uni Potsdam

Die Diskussionen um Ausfälle in der Telematik-Infrastruktur und die geplante zentrale elektronische Patientenakte haben es wieder gezeigt: in puncto Digitalisierung geht im deutschen Gesundheitswesen vieles schief. Welche Gefahren diese Projekte für Patienten, Ärzte, Psychotherapeuten und für die ärztliche Schweigepflicht bedeuten, ist daher das Kernthema auf dem anstehenden Jahreskongress der Freien Ärzteschaft e.V. (FÄ) am 30.11.2024 von 10:30 bis 13:30 Uhr im Hotel Aquino in Berlin-Mitte.

„Wir wollen im Rahmen unseres Kongresses auf die Risiken von Totalvernetzung, zentraler Datenhaltung und diffuser Zugriffsrechte hinweisen, darüber diskutieren und auch mögliche Lösungen aufzeigen,“ erläutert Wieland Dietrich, Vorsitzender der Freien Ärzteschaft e.V., das Kongress-Kernthema. Denn die zunehmende Digitalisierung des Gesundheitswesens beträfe früher oder später alle Menschen in Deutschland, nicht nur die Ärzteschaft.

Abschaffung der ärztlichen Schweigepflicht
„Vielen Menschen in Deutschland ist bislang gar nicht klar, was Digital-Projekte wie die elektronische Patientenakte (ePA) für ihre informationelle Selbstbestimmung und Datensicherheit bedeuten“, ergänzt Dr. Silke Lüder, stellvertretende Vorsitzende der Freien Ärzteschaft und Ärztin in Hamburg, mit Verweis auf das Kongressprogramm (siehe weiter unten).

So bedeute die aktuell geplante zentral gespeicherte elektronische Patientenakte ab 2025 beispielsweise de facto die Abschaffung der ärztlichen Schweigepflicht. Mit dem neuen Gesetz aus diesem Jahr sei der Zugriff auf die sensiblen Inhalte durch alle möglichen Berufsgruppen massiv ausgeweitet worden, sodass vielen Bürgern eine effektive Kontrolle ihrer Daten künftig gar nicht möglich sein werde. „Zusammen mit der Abschaffung der Freiwilligkeitslösung (Opt-In) und Umwandlung in eine Widerspruchslösung (Opt-Out) hat hier ein Paradigmenwechsel stattgefunden, der in der Öffentlichkeit bisher nicht wirklich registriert und angekommen worden ist mitsamt all seiner Tragweite“, erläutert Lüder die Situation.

Bitte anmelden:
Die Teilnahme am Kongress ist kostenfrei – Vorabanmeldung jedoch erbeten unter:
mail@freie-aerzteschaft.de.


Kongressprogramm
 

30.11.2024, 10:30 bis 13:30 Uhr
Im Hotel Aquino, Katholische Akademie, Hannoversche Straße 5b, 10115 Berlin-Mitte

Moderation: Jan Scholz, Ärztenachrichtendienst (änd)

  • Begrüßung: Wieland Dietrich, Vorsitzender Freie Ärzteschaft e.V.
  • Grußwort: Christian Messer, Vorsitzender Medi Berlin-Brandenburg

Vorträge:

  • Ulrich Kelber, bis Juli 2024 Bundesdatenschutzbeauftragter des Deutschen Bundestages, Diplominformatiker und Professor für Datenethik an der Hochschule Rhein-Sieg-Kreis

Dr. med. Silke Lüder, Fachärztin für Allgemeinmedizin, stellvertretende Bundesvorsitzende der Freien Ärzteschaft e.V.

Dr. Jürgen Windeler, bis 2023 langjähriger Leiter des IQWIG (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen), Arzt und Professor für Medizinische Biometrie und Epidemiologie

Anschließend Podiumsdiskussion

Über die Freie Ärzteschaft e.V.:
Die Freie Ärzteschaft e.V. (FÄ) ist ein Verband, der den Arztberuf als freien Beruf vertritt. Im Jahr 2004 gegründet, vertritt er vorwiegend niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie verschiedene Ärztenetze. Vorsitzender des Bundesverbandes ist Wieland Dietrich, Dermatologe in Essen. Ziel der FÄ ist eine unabhängige Medizin, bei der Patient und Arzt im Mittelpunkt stehen und die ärztliche Schweigepflicht gewahrt bleibt.

Kontakt:
Freie Ärzteschaft e.V., Gervinusstraße 10, 45144 Essen (Geschäftsstelle)
Tel.: 0201 68586090, Fax: 069 71045120225
E-Mail: mail@freie-aerzteschaft.de

Internet: www.freie-aerzteschaft.de
Ansprechpartnerin: Marina Müller (Mo bis Fr: 8:00 bis 15:00 Uhr, mittwochs bis 16:00 Uhr)
V.i.S.d.P.: Wieland Dietrich, Freie Ärzteschaft e.V.