Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
als kommunaler Regionalverband und größter regionaler Träger psychiatrischer Krankenhausversorgung stellt sich der Landschaftsverband Rheinland (LVR) den Herausforderungen in der Versorgung psychisch Erkrankter und will Impulse für die Weiterentwicklung der Versorgung geben. In diesem Sinne organisiert der LVR mit dem LVR-Institut für Forschung und Bildung abwechselnd einmal jährlich ein Symposium zu einem übergeordneten Thema oder eine thematisch umschriebene Fokustagung.
Im LVR-Symposium 2024 haben wir das Thema „Klinik goes home“ – Flexibilisierung der Krankenhausversorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen“ gewählt. Das Thema hat aus mehreren Gründen eine hohe Aktualität und Relevanz: Die Strukturreform im deutschen Krankenhauswesen wird auch die psychiatrisch-psychotherapeutischen Fachkliniken betreffen. Der zunehmend geäußerte Wunsch nach mehr ambulanter psychiatrisch-psychotherapeutischer Versorgung, aber auch der Fachkräftemangel führen zur Frage der klinisch-praktischen Umsetzung einer Verlagerung bislang stationärer Versorgungspfade in den ambulanten Bereich. Dabei spielen neue außerstationäre und sektorenübergreifende Versorgungsmodelle eine zunehmende Rolle, deren Entwicklung in der Psychiatrie wesentlich durch die Einführung der Stationsäquivalenten Behandlung sowie durch die Modellvorhaben nach § 64 SGB V vorangetrieben wurde. Aber wie gut funktionieren diese Modelle im klinischen Versorgungsalltag und wie kann die Vernetzung und Koordination der ambulanten und stationären Versorgungswege gelingen? Welche Auswirkungen haben diese neuen Versorgungsmodelle auf die traditionelle ambulante psychiatrische Versorgung, wobei nicht nur die fachärztliche oder psychotherapeutische Versorgung durch Niedergelassene gemeint ist, sondern auch das psychosoziale Versorgungsnetzwerk im gemeindepsychiatrischen Verbund.
Als weiteres neues Versorgungselement kommt es zur Zunahme digitaler Angebote – das Angebot reicht von der elektronischen Patient*innenakte über komplexe digitale Plattformlösungen bis zu Apps wie denen im Leistungskatalog der Digitalen Gesundheitsanwendungen. Diese Digitalisierung der Medizin nimmt zunehmenden Einfluss auf die Versorgungsprozesse und -strukturen im psychiatrischen Krankenhaus und darüber hinaus. Sie könnte die Flexibilisierung der Versorgung vorantreiben. Aber dieser Weg wird erst langsam und zögerlich beschritten, sodass sich die Frage stellt, welche Rolle digitalen Formaten in den schon heute komplex strukturierten Versorgungsangeboten für psychisch Kranke überhaupt zukommen wird.
Aus dieser kurzen Übersicht wird deutlich, wie vielfältig und komplex das Thema „Klinik goes home“ ist. Wie in den Vorjahren bearbeiten wir die hier angeschnittenen Themen in verschiedenen Formaten von „State of the Art“ Vorträgen bis hin zu diskussionsorientierten Plenarrunden und Workshops, letztere wie in früheren LVR-Symposien aufgrund der Vielzahl an Themen auch in parallelen Sitzungen. Am Ende jedes Veranstaltungstages sind Diskussionsrunden vorgesehen, bei denen die wesentlichen Erkenntnisse der Workshops von den Workshop-Vorsitzenden kritisch zusammengefasst werden, sodass sichergestellt ist, dass ein Wissensaustausch und eine kritische Würdigung der Workshop-Ergebnisse für alle Teilnehmer*innen angeboten wird. Dabei sind Evidenzorientierung und Multiprofessionalität Leitgedanken, sodass wir neben ärztlichen und psychotherapeutischen Fachleuten auch in diesem Jahr wieder Vertreter*innen der Krankenkassen, Betroffene und Angehörige eingeladen haben.
Wir freuen uns auf die Veranstaltung, die erstmals nach der Covid-Pandemie wieder als Präsenzveranstaltung und – neu – als parallele Online-Veranstaltung „hybrid“ ausgerichtet wird. Wir danken allen Expertinnen und Experten für ihre Bereitschaft, das LVR-Symposium 2024 mit ihren Beiträgen zu bereichern und freuen uns darauf, Sie am 27. und 28. Juni 2024 im KOMED im MediaPark Köln oder online begrüßen zu dürfen.
Martina Wenzel-Jankowski
LVR-Dezernentin Klinikverbund und Verbund Heilpädagogischer Hilfen
Prof. Dr. med. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank
Fachliche Direktorin Forschung,
LVR-Institut für Forschung und Bildung,
Ärztliche Direktorin, LVR-Klinik Köln