Zwischen Wissenschaft und Selbstentdeckung: Mein Kongresserlebnis
„Meine Erwartungen
Beim Durchstöbern des Kongressprogramms war ich gespannt wie das Motto „Beziehungen in der Krise- Aufbrüche!“ umgesetzt werden könnte. In der Eröffnung wurde die Doppeldeutigkeit des Wortes Aufbruch in diesem Kontext erwähnt: gemeinsam aufzubrechen und Dinge aufzubrechen. Ich bin von Wien nach Berlin aufgebrochen um meine Ängste aufzubrechen. Gleich zu Beginn des Kongresses habe ich eine schöne Beziehungserfahrung in einem sehr netten Austausch mit einer anderen Psychologiestudentin erlebt, was für mich das Motto spürbar gemacht hat.
Erwartet habe ich mir einen Einblick in die aktuelle Forschung und Praxis zu bekommen und mir ein Bild von Bereichen zu machen, die ich eventuell nach meinem Abschluss weiter vertiefen möchte.
Meine Interessen
Meine besonderen Interessen liegen einerseits im Krankheitsbild der ADHS im Erwachsenenalter, weshalb ich mich gefreut hatte einen State of the Art- Beitrag zu diesem Thema im Programm zu entdecken. Dieses Interesse hat Gründe persönlicher Natur und gleichzeitig ist es unumgänglich sich als Psychologiestudentin zurzeit nicht mit dieser Thematik auseinanderzusetzen bei der großen medialen Aufmerksamkeit, die dieses Krankheitsbild gerade erfährt.
Leider konnte ich diesem Beitrag jedoch nicht beiwohnen, da ich zur gleichen Zeit Ergebnisse aus meiner Masterarbeit zu ChatGPT in der psychosozialen Beratung in einem Symposium vorgestellt habe. Die Integration von KI in die psychische Gesundheitsversorgung stellt ein ebenfalls hochaktuelles und spannendes Interessensgebiet für mich dar.
Meine Highlights
Bei der Carus Lecture von Prof. Dr. Hartmut Rosa zu „Bezogenen und beziehungslosen Beziehungen“ war ich überrascht wie mitreißend Vorlesungen gestaltet werden können, sodass meine Neugier geweckt wurde als angehende Psychologin auch die soziologische Sichtweise mehr zu integrieren. Ein weiteres Highlight war für mich der Abendvortrag von Dr. Johanna L. Degen zu „Intimität und Beziehungen im digitalen Zeitalter“. Ich war beeindruckt von der Fähigkeit der beiden Vortragenden komplexe wissenschaftliche Thematiken verständlich, bereichernd und unglaublich humorvoll zu präsentieren.
Mein Fazit
Für mich persönlich ging es bei diesem Kongress nicht primär darum zu networken, denn wenn ich ehrlich bin ist das eine sehr stressige Angelegenheit für mich, der ich normalerweise aus dem Weg gehe. Solch ein aufregendes Erlebnis kann sehr überfordernd sein, wenn man schnell reizüberflutet von den vielen Eindrücken und sozialen Interaktionen ist. Mir ging es vor allem darum eine positive Beziehung zu mir selbst zu erleben in dem ich aus meiner Komfortzone heraustrete und Lebenserfahrung sammle. So habe ich sogar lernen können, das sich bereichernde und stressfreie soziale Interaktionen wie von selbst ergeben können. Ich nehme viele wertvolle Erfahrungen und Selbstvertrauen aus diesen Tagen mit und bin sehr froh, dass ich dort war!“